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Rider Spotlight: Wie Markus die Schweiz neu entdeckte

01.05.2025
Sarah Gloor

Wenn der eigene Geburtstag am Schweizer Nationalfeiertag ist, ist in der Schweiz eigentlich immer was los. Für Markus, 38, war genau das der Grund, den 1. August einmal ganz bewusst anders zu verbringen. Keine Gäste, keine Party, kein «Happy Birthday» – stattdessen packte er zwei Tage vorher seine Tasche, setzte sich auf sein Motorrad und startete in ein Abenteuer, das er sich schon länger vorgenommen hatte: die Grand Tour of Switzerland. Was folgte, war eine viertägige Reise quer durchs Land – mit jeder Menge Kurven, Erkenntnissen und einem grossen Gefühl von Leichtigkeit.

Einfach losfahren – mit Herz, Bauchgefühl und Wegweisern

Markus fährt erst seit drei Jahren Motorrad. Sein bisher grösstes Abenteuer erlebte er direkt im ersten Jahr: die komplette Grand Tour of Switzerland – eine von Schweiz Tourismus entwickelte, ausgeschilderte Reiseroute, die auf rund 1'600 Kilometern an den schönsten Orten der Schweiz vorbeiführt.

Markus kommt aus dem Zürcher Unterland und erinnerte sich an ein Wegweiser-Schild Richtung Winterthur. Genau dort begann seine Tour. Er befestigte eine Tasche am Sozius, packte das Nötigste ein und fuhr los – der grobe Plan: einfach den Grand-Tour-Schildern folgen.

«Ich habe mich ehrlich gesagt gar nicht vorbereitet», sagt er. «Ich wusste nur: Wenn ich den Schildern folge, komme ich schon irgendwo an.» Nach nur vier Tagen hatte er die ganze Route geschafft – rund 1'600 Kilometer insgesamt. An einem Tag fuhr er sogar 800 Kilometer am Stück. Danach liess er es ruhiger angehen, sagt er schmunzelnd.

Ein stiller 1. August – und ein Geburtstag ganz für sich selbst

Sein ganz persönliches Highlight? Der 1. August, sein Geburtstag. Während im ganzen Land aufgrund des Nationalfeiertags gefeiert wurde, sass Markus in La Chaux-de-Fonds, auf einem Hügel mitten in der Altstadt, umgeben von Fremden. Die ganze Stadt war auf den Beinen, das Feuerwerk stieg vom See in den Himmel – und die Leute um ihn herum wussten nicht, dass Markus an diesem Tag Geburtstag hatte. «Ich habe es genossen, dass niemand ‘Happy Birthday’ gesungen hat», erzählt er. Diese Ruhe, das Anonyme – einfach beobachten, geniessen, ganz ohne Erwartungshaltung. Für Markus war das pure Freiheit. Feiertage sind für ihn oft voller Konventionen – umso schöner, sie einmal auf eine andere Weise zu erleben.

Vom Sichtbetonwürfel bis zu den Alpenpässen

Übernachtet hat Markus in ganz unterschiedlichen Unterkünften – besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein minimalistischer «Würfel» aus Sichtbeton im Tessin, das Chromotel. Alles Self-Check-in, einfach, funktional – und genau das Richtige. «Ich finde es schön, so bescheiden zu leben.»

Und die Strecken? Atemberaubend. Besonders die Region rund um den Vierwaldstättersee und Andermatt haben sich ihm eingebrannt. «Man merkt wieder, wie wunderschön die Schweiz ist. Oft sucht man das Abenteuer irgendwo weit weg – dabei liegt es direkt vor unserer Nase.»

Freie Fahrt – mit Verantwortung

Natürlich reizt es manchmal, einfach Vollgas zu geben. Besonders auf den Landstrassen im Jura. Doch Markus weiss: «Man fühlt sich so frei – aber es gibt Regeln. Und das ist auch gut so», sagt er schmunzelnd.

Nächste Reise? Ganz nach Gefühl

Markus ist ein spontaner Mensch. Grosse Pläne? Nicht sein Ding. Jetzt stehen zwei Wochen Ferien an – wohin es geht, entscheidet er meist am Abend vorher. Fix ist nur eins: Er bucht nie im Voraus. «Ich lasse mich treiben.»

Warum man solche Reisen einmal alleine machen sollte

«Allein unterwegs zu sein ist etwas Besonderes», sagt Markus. Keine Kompromisse, kein Zeitplan, nur man selbst und der Moment. Für viele mag das ungewohnt sein – für ihn war es genau das, was er gebraucht hat. «Es hilft, Dinge zu verarbeiten. Und man merkt, wie gut es tut, sich einfach mal selbst an erste Stelle zu setzen.»

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